
20 Jahre FriedWald Saarbrücken

Der Waldeingang im FriedWald Saarbrücken - den Bestattungswald gibt es bereits seit 20 Jahren.
Im Urwald vor den Toren der Stadt Saarbrücken wurde im Januar 2005 der erste Bestattungswald im Saarland eröffnet. Seitdem haben sich mehr als 12.000 Menschen für den FriedWald als Ort der letzten Ruhe entschieden.
Saarbrücken/Griesheim, Januar 2025 – Eine urige Hainbuche mit Charakter, krumm gewachsen und mit der ein oder anderen Beule versehen - so stellt sich Herbert Schneider seine letzte Ruhestätte vor. Wo er die findet, weiß er genau: im FriedWald Saarbrücken. Hier ist Herbert Schneider FriedWald-Förster. Und das schon fast genauso lange, wie es den Bestattungswald im Urwald vor den Toren der Stadt Saarbrücken gibt. Seit mittlerweile 20 Jahren sind im Naturschutzgebiet Beisetzungen unter Bäumen möglich. Im 31 Hektar großen FriedWald Saarbrücken, der im Januar 2005 eröffnet wurde, haben bereits mehr als 7.900 Menschen ihre letzte Ruhe gefunden: unter Buchen, Eichen und Hainbuchen. „Hier gleicht kein Grab dem anderen, denn jeder Baum ist einzigartig“, sagt Schneider, der im September sein 20-jähriges Dienstjubiläum als FriedWald-Förster begeht.
Erster Bestattungswald im Saarland
An die FriedWald-Anfänge in Saarbrücken erinnert sich Schneider noch gut. „Die Möglichkeit der Beisetzung unter Bäumen mitten im Wald war etwas Neues. Das gab es im Saarland bis dahin noch nicht. Die FriedWald-Idee musste also erst bekannt werden. Es gab viel Aufklärungsbedarf, vor allem bei den Kirchenvertretern. Die konnten wir aber schnell von der naturnahen Alternative zum herkömmlichen Friedhof überzeugen“, erzählt Schneider. An die Stelle von Grabsteinen treten im FriedWald Bäume. Eine Namenstafel am Baum macht das Grab zu einem persönlichen Ort des Erinnerns und Gedenkens. Persönlich kann auch der Abschied im Wald gestaltet werden – so, wie es sich die verstorbene Person gewünscht hat oder die Angehörigen es wünschen. „Viele Beisetzungen werden kirchlich begleitet. Es gibt aber auch Trauerfeiern mit freien Rednerinnen oder Rednern oder Abschiede, bei denen die Hinterbliebenen das Wort ergreifen.“

Baumauswahl bereits zu Lebzeiten möglich
Die Gestaltung des Abschieds nach individuellen Wünschen, verbunden mit den vielfältigen Möglichkeiten, die die Natur bietet, ist einer der Gründe, weshalb sich immer mehr Menschen für die letzte Ruhe im FriedWald entscheiden – für den FriedWald Saarbrücken bereits über 12.000 Menschen. „Viele Menschen treffen ihre Entscheidung bereits zu Lebzeiten und sorgen mit einem Baumgrab im FriedWald für ihren letzten Weg vor“, weiß Schneider. Obwohl auch er sich sicher ist, dass er einmal im Urwald Saarbrücken seine letzte Ruhe finden möchte und schon genaue Vorstellungen von seinem Baumgrab hat, steht die Vorsorge bei Schneider noch aus. „Ich bin jetzt 60 Jahre alt und da macht man sich natürlich schon Gedanken. Wir haben im Familienkreis auch schon alles besprochen. Ich weiß ja, wo die urigen, auffälligen Hainbuchen, die mir so gut gefallen, stehen. Einer dieser Exemplare wird es einmal werden“, so Schneider.
Naturidylle durch kleine Waldseen, Bachläufe, Sumpflandschaften und altehrwürdige Bäume
Der Forstwirtschaftsmeister aus Quierschied unterstützt als FriedWald-Förster Menschen bei der Wahl des passenden Baumes – sowohl in der Vorsorge als auch im Trauerfall. Wer noch unsicher ist, ob der Wald der richtige Ort für die letzte Ruhe ist, dem empfiehlt Schneider die Teilnahme an einer Waldführung. Zwei Mal im Monat geht es dabei mit Schneider oder seinem Kollegen Klaus Bölke durch den 31 Hektar großen Friedhof im Wald. Dabei erklären sie, welche Grabarten es im FriedWald gibt, was sie kosten, wie eine Baumauswahl abläuft und wie eine Beisetzung gestaltet werden kann. Und sie zeigen, was den FriedWald Saarbrücken so besonders macht: kleine Waldseen, eigenwillige Bachläufe, mystische Sumpflandschaften und altehrwürdige Bäume. Auch am Andachtsplatz wird Halt gemacht. Mit einem Findling, Bänken und einem kleinen Pavillon ausgestattet, können hier Trauerfeiern ihren Anfang nehmen. Selbstverständlich beantworten die Förster bei der Waldführung auch alle Fragen, die die Teilnehmenden rund um die FriedWald-Idee haben. Die nächsten Führungen sind am 01. und 15. Februar jeweils um 15 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich und online auf www.friedwald.de/saarbruecken oder telefonisch unter 06155 848-100 möglich.